Live-Bericht von der Saisonvorbereitung Rad auf Mallorca

hallo Sportsfreunde,

auch in diesem in jeder Hinsicht aussergewöhnlichen 1 Halbjahr gibt es aus der BSG einiges zu berichten.

So möchten wir Euch den folgenden Live-Bericht unseres Radsportfreundes Jens aus dem diesjährigen Trainingslager auf Mallorca nicht vorenthalten und veröffentlichen diesen ungekürt

 

„Das aktuelle nahezu alles bestimmende Thema CORONA, nahm für uns auf Mallorca seinen Anlauf.
Mit der Anreise am 7. März begann wie geplant das Training. Trainer Ronald Grimm und Stefan Nimke waren wie in den Jahren zuvor bereits mit dem Transporter und dem Equipment aller Teilnehmer angereist. Alle anderen Sportler sodann mit dem Flieger - dieses Jahr erstmals aus Kostengründen - von Hannover nach Palma de Mallorca. Sofort nach dem Zimmerbezug hieß es umziehen und ab aufs Rad zur ersten kleinen Eingewöhnungsrunde. Das erste Mal dabei auch gleich mal die langen bzw. warmen Radsachen der Vortage in der Tasche bzw. im Hotel lassen.
Mit Temperaturen zwiwchen 14°C – 23°C waren gerade richtig für den Klimalehrgang. Nach den Wintermonaten zumeist auf der heimischen Rolle dann auch wie eine Befreiung. Einzig der Wind war dieses Jahr nicht hochprofiltauchlich! So musste ich auch beim ersten gemeinsamen Krafttraining am Randa vor der Abfahrt das Vorderrad tauschen um unfallfrei heimzukommen. Danke an unsere vom Partner SSC die mir hier aushelfen konnten. Der Wind blieb auch die folgenden Tage so. Aber dieser formt je bekanntlich den Charakter. Also gab es Charaktertraining gratis dazu.

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Mit der Einstellung, dass es wohl immer nur bergab und mit Rückenwind zum Kilometerspulen ging kamen doch bei täglich ca. 6h im Sattel insgesamt knapp 1000 km in den ersten sieben Tagen zusammen. Die Nachrichten zeigten diese Tage schon dass sich etwas größeres zusammbrauen könnte. Ab Tag 8 hieß es plötzlich vor dem Radkeller - LOCKDOWN -  Alle ab aufs Zimmer! Also wurde recherchiert was noch geht. Laufschuhe an und ab an den Strand um auf Schusters Rappen Kilometer zu sammeln. Zwar nicht unbedingt das, weshalb wir nach Mallorca geflogen sind aber sich bei Sonne am Stran zu schinden hat auch mal was. Ab Montag war aber auch das nicht mehr möglich. Das Hotel durfte nur noch für den Besuch beim Arzt, der Apotheke oder zum Einkaufen verlassen werden. Selbst der Außenaufenthalt am Pool und die Nutzung der Fitnessräume waren untersagt. Also wieder was Neues suchen. Treppenlauf im Hotel, für Ehrgeizige mit Wasserkanistern in den Händen sowie Stabitraining auf den Balkonen waren die folgenden Tage angesagt. Natürlich brodelte die Gerüchteküche. Die Fährverbindung wird eingestellt, der Flughafen wohl geschlossen, … .
Die ersten Gäste und ganze Teams organisierten ihre vorzeitige Rückreise. Von der sonst aktiven Reiseleitungen von TUI, ITS und wie sie alle heißen ward ab da keiner mehr gesehen. Telefonisch war lediglich noch zu erfahren dass die Namen der verbleibenden Gäste aufgenommen und an die Zentrale weitergegeben würden. Der BDR reiste Hals über Kopf mit seinen Athleten ab. Auch die Kaderathleten des SSC wurden nun vorzeitig zurückgeholt.

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Einem romantischen Urlaub an einsamen Stränden stand nun (fast) nichts mehr im Weg. Palma glich einer Geisterstadt. Versuche sich im Freien sportlich zu betätigen wurden in kürzester Zeit durch die Polizei unterbunden und geahndet. Ab Dienstag war selbst der Aufenthalt in der Hotellobby untersagt, die Versorgung lief, unter strikter Einhaltung der Abstandregelung, etagenweise und nach einem Zeitplan ab. Also ging das Training, weswegen wir eigentlich nur gekommen waren, auf dem Balkon weiter. Am Mittwoch früh kam dann der Anruf von der Rezeption, dass die verbliebenen Gäste am Nachmittag abgeholt, zum Flughafen gefahren und dann nach Deutschland ausgeflogen würden. Zielflughafen Berlin Tegel. Passte grundsätzlich! Hat dann aber leider für 43 Urlauber und uns vier aus der Trainingsgruppe Verbliebenen nur für eine „Flughafenbesichtigung mit militärischer Eskorte“ gereicht. Diesee war wohl zur Unterstützung der Polizei und Abriegelung angefordert worden. Nachdem unsallerdings vor Ort mitgeteilt wurde, dass an diesem Tag ein Rückflug nicht mehr möglich sei und wir daher erneut in ein Hotel gebracht würden, bekamen wir am Schalter bei Eurowings auf Nachfrage noch ein Rückflugangebot für 1265 € - JE Ticket! Die Mwst. war aber schon mit dabei! Weiteren Kommentar erspar ich mir an dieser Stelle. Danke aber an die Mitarbeiter von DER Tour vor Ort, die von ihrer Führung sichtlich allein gelassen, dennoch alles menschenmögliche für uns versuchten.
Also Rückfahrt, neues Hotel (sehr schön und mit sehr engagiertem und freundlichen Personal) und warten auf den nächsten Tag.
Nach einem weiteren Tag bei schönem Wetter auf dem Balkon ging es am späten Nachmittag im 2. Anlauf dann wieder zum inzwischen vollends verwaisten Flughafen von Palma und zum Abflug via Köln/Bonn.
Mit besonderen Humor waren auch die ITS Mitarbeiter gesegnet, die auf meine telefonische Anfrage nach der Weiterreise bzw. Kostenübernahme uns empfahlen doch auf eine Maschine nach Berlin umzubuchen. Danke ITS, genau mein Humor nach 5 Tagen in Hotel-Quarantäne und dem letzten offiziellen Flug nach Deutschland von Palma vor Schließung des Flughafens. Am Ende hieß es dann noch einmal vom Flughafen Köln/Bonn nach Berlin und nach Umstieg vom Leihwagen ins eigene Auto und die letzten 150 km nach Hause.„

 

Ihr seht: in jeder Hinsicht ein aussergewöhnlicher Trip. Und dennoch sind der Sport und vor allem der Spaß nicht zu kurz gekommen.

 

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